Warum brauchen wir Muskeln?

Muskeln sind für uns überlebenswichtig. Sie sind grundlegend für unsere Bewegungsfähigkeit und ermöglichen es uns, zu atmen, zu essen, zu lachen und vieles mehr. 

Wer Sport treibt, hat oft nicht nur den Wunsch, fitter zu werden, sondern möchte auch Muskeln aufbauen. Das hat neben der Absicht, Kondition und Leistung zu steigern, vor allem optische Gründe. Ein muskulöser Körper gilt für viele als erstrebenswert, weil er dem Schönheitsideal unserer Gesellschaft entspricht und Stärke suggeriert. Geht es um Muskelaufbau und -definition, denken die meisten an die Muskulatur in Oberarmen, Beinen, Bauch oder Po. Der menschliche Körper umfasst aber deutlich mehr Muskeln. Über 650 sind es und alle haben für uns eine wichtige Funktion. So sind beispielsweise allein 17 Muskeln beteiligt, wenn wir lächeln, und etwa 30, wenn wir unsere Hände und Finger bewegen. Unsere Muskulatur macht uns erst bewegungs- und handlungsfähig und ist aus diesem Grund notwendig für unser Überleben. 

Die Muskulatur als Motor für Körperbewegungen 

Unsere Muskeln sind an jeder Bewegung unseres Körpers beteiligt und halten uns im wahrsten Sinne des Wortes aufrecht. Ihnen haben wir es zu verdanken, dass wir uns ohne Anstrengung aufrichten und gerade sitzen können, obwohl die Schwerkraft auf uns wirkt. Sie umgeben unser Knochengerüst sowie Sehnen, Gelenke und Bänder, verbinden sie miteinander und sind ein grundlegender Bestandteil unseres Stütz- und Bewegungsapparats. Ohne Muskulatur könnten wir weder laufen oder greifen noch kauen oder schlucken. Nicht nur Knochen sind von Muskeln umgeben, sondern auch Organe bestehen daraus. In Herz, Lunge, Zwerchfell und vielen weiteren Bestandteilen unseres Körpers arbeiten Muskeln und ermöglichen es uns, zu atmen, zu sprechen, zu lachen und vieles mehr. Unsere Muskeln halten uns sogar warm, indem sie bis zu 85% unserer Körperwärme erzeugen. Wenn wir zu frieren beginnen, kontrahieren sie, was sich darin bemerkbar macht, dass wir zittern. Ohne Muskulatur könnten wir nichts von dem tun, was wir in unserem Alltagsleben als völlig normal betrachten.   

Wie funktionieren Muskeln eigentlich? 

Ein Muskel besteht aus Muskelfasern, die in Bündeln zusammengefasst sind. Muskelfasern sind mehrkernige Muskelzellen, die sogenannte Myofibrillen enthalten, die sich wiederum aus Sarkomeren zusammensetzen. Bei Sarkomeren handelt es sich um die kleinsten kontraktionsfähigen Einheiten eines Muskels. Sie bestehen aus Eiweißfäden, und zwar dickeren Myosin- und dünneren Aktinfilamenten. Die Muskelzellen stehen in Kontakt mit Synapsen, die ein elektrochemisches Signal senden, wenn Gehirn und Rückenmark befehlen, eine Bewegung auszuführen. Als Reaktion auf das Signal ziehen sich die Muskelzellen zusammen. Dabei greifen die Myosinfäden wie Widerhaken in die Aktinfäden hinein, wodurch sich beide Proteine teleskopartig ineinander schieben. Auf diese Weise verkürzt sich die Muskelfaser und kontrahiert. Die Bewegung setzt sich in den Muskelbündeln fort, so dass sich zum Schluss der gesamte Muskel bewegt. 

In der Medizin werden zwei Arten von Muskeln unterschieden: glatte und quergestreifte. Glatte Muskeln erscheinen bei mikroskopischer Betrachtung ebenmäßig, während quergestreifte Muskeln helle und dunkle Streifen aufweisen. Die glatte Muskulatur arbeitet automatisch, kann also nicht willentlich angesteuert werden. Sie ist unter anderem im Verdauungstrakt (Magen und Darm), in der Gallenblase, Harnblase und in der Gebärmutter zu finden. Quergestreifte Muskeln sind größtenteils Skelettmuskeln und können vom Gehirn aktiviert werden. Eine Ausnahme bildet der Herzmuskel, der nicht bewusst ansteuerbar ist. 

Muskulatur und Gesundheit 

Unsere Muskeln haben einen großen Einfluss auf unsere Gesundheit. Zum einen stabilisieren sie die Wirbelsäule und ermöglichen es, eine gerade Haltung einzunehmen, was dabei helfen kann, Rückenschmerzen und Fehlhaltungen vorzubeugen. Darüber hinaus entlasten Muskeln unsere Gelenke, indem sie wie natürliche Stoßdämpfer wirken. Kräfte, die beispielsweise beim Springen entstehen, werden durch die Muskulatur in großen Teilen abgefedert. Das schont die Gelenke und reduziert das Risiko von Verletzungen und vorzeitigen Verschleißerscheinungen. Bei Stürzen können Muskeln dabei helfen, sich abzufangen, um schlimmere Folgen zu verhindern. 

Abgesehen davon verbrauchen Muskeln im Ruhezustand Kalorien. Das liegt im sogenannten Muskeltonus begründet: Um nicht durch die Schwerkraft zu Boden gedrückt zu werden, steht die Skelettmuskulatur permanent unter leichter Anspannung. Das erfordert Energie, die der menschliche Körper aus Kohlenhydraten, Fetten oder Proteinen bezieht. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass ein Organismus umso mehr Kalorien verbraucht, je mehr Muskelmasse vorhanden ist, was man sich beispielsweise beim Abnehmen zunutze machen kann. 

Muskeln zu erhalten und aufzubauen, ist nicht nur aus ästhetischen Gründen eine gute Entscheidung, sondern hat allerhand positive Effekte auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Aus diesem Grund ist neben Ausdauer- auch Krafttraining durchaus empfehlenswert.  

Zurück zum Blog