Verglichen mit anderen Mineralstoffen macht Calcium den größten Mengenanteil im Körper aus. Ein Mangel kann ernstzunehmende Folgen haben.
Calcium gehört zu den Mineralstoffen, die für den Menschen lebensnotwendig sind. Wie Phosphor ist es eine wichtige Grundlage für das Wachstum und die Entwicklung von Knochen und Zähnen. Verglichen mit anderen Mineralstoffen ist Calcium mengenmäßig am stärksten im menschlichen Körper vertreten. Zwischen 1,2 und 1,5 Kilogramm sind in den Knochen gespeichert, was etwa 99% des gesamten Calciumvorkommens im menschlichen Körper ausmacht. Der Rest ist in Blut gelöst (Stichwort: Elektrolyte) bzw. Bestandteil von weichem Gewebe. 40% des im Blut enthaltenen Calciums sind wiederum an Bluteiweiße gebunden, allen voran an Albumin, das als wichtiges Transportprotein fungiert. Generell ist Calcium an vielen Prozessen im Körper beteiligt. So trägt es unter anderem zu einem normalen Energiestoffwechsel, einer normalen Blutgerinnung, einer normalen Muskelfunktion und einer normalen Signalübertragung zwischen den Nervenzellen bei und hat eine Funktion bei der Zellteilung. Ein Calciummangel kann sich dementsprechend auf viele Bereiche auswirken und mannigfaltige Symptome zur Folge haben. Aber wie kann es überhaupt zu einem Mangel kommen?
Mögliche Ursachen von Calciummangel
Ein Calciummangel, fachsprachlich Hypokalzämie genannt, entsteht, wenn der Körper weniger Calcium aufnimmt, als er benötigt. Relevant ist der Spiegel des ungebunden vorkommenden Calciums. Ein Teil davon wird täglich ausgeschieden und muss über die Nahrung wieder zugeführt werden. Gelingt das nicht, etwa weil man sich per se calciumarm ernährt, kann ein Mangel die Folge sein. Das ist auch der Fall, wenn Erkrankungen vorliegen, die die Aufnahme von Calcium beeinträchtigen. Dazu gehören unter anderem Bauchspeicheldrüsenentzündungen und Schilddrüsenerkrankungen. Auch hormonelle Störungen können die Entstehung eines Calciummangels begünstigen. So ist beispielsweise Parathormon neben einigen weiteren Hormonen dafür zuständig, den Calciumspiegel im Blut aufrechtzuerhalten. Unverträglichkeiten (Zöliakie), Verdauungsstörungen und Medikamente wie Kortison oder entwässernde Mittel können einen Calciummangel fördern.
Darüber hinaus spielt Vitamin D eine wichtige Rolle bei der Resorption von Calcium. Es ist Grundlage für die Bildung des Vitamin-D-Hormons, das wiederum die Bildung von Proteinen veranlasst, die Calciumionen ins Blut transportieren. Im Grunde genommen ist ohne Vitamin D keine bedarfsgerechte Aufnahme von Calcium möglich. Ein Vitamin-D-Mangel kann daher zu einem Calciummangel führen. Auch Phosphor bzw. Phosphat hat einen Einfluss auf den Calciumgehalt im Körper. Es wird vom Organismus besser resorbiert als Calcium, was ein Missverhältnis zur Folge haben kann – vor allem dann, wenn man mehr Phosphat als Calcium über die Nahrung zu sich nimmt. Das kann passieren, wenn man viele Fertigprodukte, zuckerhaltige Getränke und industriell hergestellte Fleisch- und Wurstwaren isst. Der Körper versucht dann, ein ausgeglichenes Calcium-Phosphat-Verhältnis im Blut herzustellen. Dafür bedient er sich an den Calciumreserven in den Knochen, wodurch Knochensubstanz verloren geht.
Symptome bei Calciummangel im Überblick
Die Symptome bei Calciummangel können vielfältig sein und zeigen sich mitunter erst, wenn der Mangel schon längere Zeit besteht. Ganz ähnlich verhält es sich bei Magnesiummangel und Kaliummangel. Zu möglichen Begleiterscheinungen zählen trockene, schuppige Haut, strohiges Haar und brüchige Fingernägel. Ebenfalls können Muskelzittern und Muskelkrämpfe auftreten, die Beine und Rücken, im fortgeschrittenen Stadium aber auch die Hände und Füße betreffen. Probleme mit dem Herz-Kreislauf-System, Verdauungsstörungen sowie neurologische und psychische Störungen, angefangen bei Verwirrtheit über Gedächtnislücken bis hin zu Depressionen, sind weitere mögliche Mangelerscheinungen. Störungen im Knochenstoffwechsel und Erkrankungen wie Osteoporose und Rachitis können ebenfalls auftreten.
Ist ein Calciummangel diagnostiziert, werden je nach Schwere unterschiedliche Maßnahmen ergriffen. Bei einem leichten Mangel kann man durch die verstärkte Zufuhr calciumhaltiger Lebensmittel schon viel erreichen, wobei auch die Ursachen ermittelt und behandelt werden müssen. Gegebenenfalls wird die Einnahme zusätzlicher Calciumpräparate verordnet. Liegt ein fortgeschrittener oder sogar lebensbedrohlicher Calciummangel vor, kann die Einweisung in ein Krankenhaus und die Verabreichung von Infusionen erforderlich sein, da dann das Risiko eines Herzstillstands besteht.
Generell können gesunde Menschen ihren Bedarf an Calcium über eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung gut decken. Wichtig ist, die Zufuhr im Blick zu behalten und durch regelmäßige Check-ups sicherzustellen, dass der Körper mit allem versorgt ist, was er braucht.