Was ist eigentlich … Pektin?

Pektin ist ein pflanzliches Mittel, das als Alternative zu tierischer Gelatine zum Andicken verwendet wird. Es kann aber noch viel mehr.

Pektine sind Polysaccharide, also langkettige Kohlenhydrate, die ernährungsphysiologisch zu den Ballaststoffen zählen. Sie sind in Zellwänden von höheren Landpflanzen zu finden und kommen vor allem in festeren Bestandteilen wie dem Stängel, der Schale und den Kernen vor. Als Gerüstbausteine haben Pektine die Funktion, der Pflanze Stabilität zu verleihen. Darüber hinaus haben sie eine wasserregulierende Wirkung.

Aufgrund seiner Eigenschaft als Bindemittel wird Pektin in der Lebensmittel- und Kosmetikindustrie vielfältig eingesetzt. Es geliert mit Zucker und Säure und bindet größere Mengen Wasser zu einem Gelee. Unter der Bezeichnung E 440 ist es als Zusatzstoff in zahlreichen Nahrungsmitteln zu finden. Es fungiert als Füllstoff, Stabilisator, Verdickungs- und Überzugsmittel und kann als pflanzliche Alternative für tierische Gelatine verwendet werden, weswegen es vor allem für Menschen interessant ist, die sich vegan oder vegetarisch ernähren.

Pektin: Mehr als nur ein Geliermittel

Sein Status als Zusatzstoff tut Pektin eigentlich Unrecht, denn es ist viel mehr als das. Da Pektine als Ballaststoffe wirken, werden sie vom Menschen zwar unverdaut wieder ausgeschieden, können im Körper aber hilfreiche Funktionen übernehmen. So ist es beispielsweise möglich, Pektin zur Behandlung von Durchfall, zum Entschlacken und allgemein zur Unterstützung der Darmflora zu verwenden. Werden sie mit reichlich Wasser eingenommen, sorgen sie ähnlich wie Flohsamenschalen für ein schnelleres Sättigungsgefühl, was beim Abnehmen vorteilhaft sein kann.

Doch damit nicht genug. Pektine können auch zur Aufrechterhaltung eines normalen Cholesterinspiegels beitragen. Das liegt zum einen daran, dass sie Nahrungscholesterin binden, so dass der Darm es schlechter aufnehmen kann. Zum anderen sind Pektine in der Lage, Gallensäure zu binden, die dann über den Stuhl ausgeschieden wird. Um den Verlust auszugleichen, bildet der Körper neue Gallensäure, da er diese zur Fettverdauung benötigt. Dazu greift er auf vorhandenes Cholesterin zurück, so dass der Cholesterinspiegel sinkt. Der Neubildung von Cholesterin wird ebenfalls entgegengewirkt, denn beim Abbau von Pektin durch die Darmbakterien entstehen kurzkettige Fettsäuren, die die Cholesterinbildung in der Leber hemmen.

Da es sich bei Pektinen um langkettige Kohlenhydrate handelt, können sie außerdem zum Erhalt eines normalen Blutzuckerspiegels beitragen. Werden im Rahmen einer Mahlzeit mindestens 10 g Pektin eingenommen, kann das zu einem verminderten Anstieg des Blutzuckerspiegels nach dem Essen führen. Das lässt sich darauf zurückführen, dass das Pektin durch das Gelieren eine Barriere zwischen Nahrung und Darmschleimhaut bildet, die die Resorption enthaltener Nährstoffe und somit auch Zucker verlangsamen kann.

In welchen Lebensmitteln kommt Pektin vor?

Pektine sind meist in hartschaligem Obst und Gemüse enthalten, allen voran in Zitrusfrüchten (Orangen, Zitronen etc.), Möhren, Äpfeln, Quitten und Pflaumen. Auch in Aprikosen, Kirschen, Johannisbeeren, Preiselbeeren und Stachelbeeren sind Pektine zu finden. Die Schale enthält am meisten Pektin, während das weiche Fruchtfleisch relativ pektinarm ist. In Zitrusschalen ist der Pektinanteil mit 30% am größten.

Allerdings ist es nicht so einfach, sich Pektine in den empfohlenen Mengen über den Verzehr von Obst und Gemüse zuzuführen. Möchte man beispielsweise 10 g Pektin pro Tag abdecken, müsste man etwa 1 Kilogramm Äpfel essen. Aus diesem Grund kann der Griff zu Nahrungsergänzungsmitteln lohnenswert sein, denn mit Kapseln oder Pulver lässt sich die gewünschte Dosis viel leichter aufnehmen. Neben Apfelpektin ist vor allem Citruspektin empfehlenswert, das meist noch modifiziert wird, damit der Körper es besser resorbieren kann.

Pektine überzeugen mit vielfältigen funktionalen Eigenschaften und können in der Ernährung eine echte Bereicherung sein – nicht zuletzt, wenn es darum geht, den Ballaststoffanteil in der Nahrung zu erhöhen.

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