Was ist eigentlich … Citrullin?

L-Citrullin ist eine nicht-essenzielle Aminosäure, die aufgrund ihrer Beteiligung an bestimmten Körperfunktionen als Sport- und Fitness-Supplement eine zunehmend größere Rolle spielt.

L-Citrullin ist eine von insgesamt elf nicht-essenziellen Aminosäuren und reiht sich damit unter anderem neben Alanin, Cystein und Prolin ein. Sie kann vom menschlichen Organismus selbst gebildet werden und wird auch von Pflanzen produziert. So kommt Citrullin vor allem in Kürbisgewächsen und besonders konzentriert in der Wassermelone (Citrullus vulgaris) vor, nach der es auch benannt ist. L-Citrullin ist nicht-proteinogen, das heißt, es ist nicht am Aufbau von Eiweiß im menschlichen Körper beteiligt. Dafür erfüllt es aber eine Reihe anderer wichtiger Funktionen. Wir geben einen Überblick.

Harnstoffzyklus und NO-Synthese: Die Hauptaufgaben von L-Citrullin

L-Citrullin ist zwar nicht-essenziell, das heißt aber nicht, dass es keine bedeutenden Aufgaben im Körper übernimmt. So hat es wie fast alle nicht-essenziellen Aminosäuren einen Einfluss auf die Verdauung sowie auf die Nährstoffaufnahme und wirkt antioxidativ, schützt also die Zellen vor Schädigungen durch freie Radikale. Es kann vom Körper selbst gebildet werden, in welcher Menge das geschieht, hängt jedoch von der Zufuhr an Makronährstoffen ab, die für die Herstellung benötigt werden.

Bei L-Citrullin handelt es sich um einen wichtigen Bestandteil des Harnstoffzyklus. Es wird aus der Aminosäure Ornithin gebildet und weiter in Arginin umgewandelt, das unter anderem eine Rolle beim Aufbau von Proteinen, bei der Zellteilung und bei Immunfunktionen spielt. Innerhalb des Harnstoffzyklus ist Arginin für den Abbau von Ammoniak verantwortlich. Das ist eine bedeutende Aufgabe, weil Ammoniak für den Körper giftig ist. Durch den Harnstoffzyklus wird es aus dem Organismus herausbefördert, ohne Schäden zu hinterlassen.

L-Citrullin ist aber nicht bloß Vorstufe einer Aminosäure, sondern auch an der Synthese von Stickstoffmonoxid beteiligt. Denn bei der Umwandlung in Arginin wird Stickstoffmonoxid (NO) produziert. Dieses wiederum reguliert die Weite von Blutgefäßen und ist daher von Bedeutung für den Blutfluss.

Warum Citrullin als Supplement interessant ist

L-Citrullin ist aufgrund seiner Funktionen im Harnstoffzyklus und bei der NO-Synthese als Sport-Supplement durchaus interessant. Sportlerinnen und Sportler, die sich in intensiven Trainingsphasen befinden, setzen vermehrt Ammoniak frei. Grund: Sind die Kohlenhydratspeicher leer, greift der Körper auf Aminosäuren zur Energiegewinnung zurück. Diese werden aufgespalten, so dass Stickstoff in die Blutbahn gelangt, wo er zu Ammoniak umgewandelt wird. Das ist ein ungünstiger Nebeneffekt. Um Ammoniak über den Harnstoffzyklus zu neutralisieren, braucht man L-Arginin und demzufolge L-Citrullin.

Relevant ist auch die NO-Synthese, an der L-Citrullin beteiligt ist, denn eine gute Durchblutung hilft dabei, Nährstoffe und Sauerstoffmoleküle schneller zu den Zellen zu befördern und Schadstoffe besser abzutransportieren. Davon wiederum können die körperliche Leistungsfähigkeit und die Regenerationsfähigkeit profitieren.

L-Citrullin, Citrullin-Malat und Citrullin-Arginin

L-Citrullin ist seit einiger Zeit als Nahrungsergänzung auf dem Markt erhältlich. Unter anderem werden Kombipräparate in Form von Citrullin-Malat und Citrullin-Arginin angeboten. Bei Citrullin-Malat ist L-Citrullin zusätzlich Malat beigefügt, das ein Anion der Apfelsäure darstellt. Zum einen soll Malat dafür sorgen, dass L-Citrullin besser vom Körper aufgenommen wird. Zum anderen sind Malat und Citrullin Bestandteile des Zitronensäurezyklus, der wiederum der Energieerzeugung dient.

Die Kombination aus Citrullin und Arginin mag zunächst irritieren, da Arginin schließlich aus Citrullin gebildet wird. Aber auch solche Präparate verfolgen einen Zweck. Bei der Einnahme von L-Arginin steigt der Arginin-Spiegel im Blut sehr schnell an, bei der Einnahme von L-Citrullin erhöht er sich langsamer und gleichmäßiger. Die Kombination aus beidem soll bewirken, dass dem Körper rasch L-Arginin zugeführt wird und der Spiegel über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten wird.

Citrullin ist ein gutes Beispiel dafür, dass auch nicht-essenzielle Aminosäuren für Sportler und Sportlerinnen von Interesse sein und bei unterschiedlichen Zielsetzungen als Supplemente eingesetzt werden können.

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