Jodmangel: Ursachen und Symptome

 


Jod ist ein Spurenelement, das die Schilddrüse für die Herstellung wichtiger Hormone braucht. Fehlt es, kann das gesundheitliche Folgen haben.

Jod zählt zu den Spurenelementen, die für den Menschen essenziell sind. Der Körper braucht es für die Aufrechterhaltung lebensnotwendiger Funktionen, kann es aber nicht selbst herstellen und auch nicht speichern, so dass es regelmäßig über die Nahrung aufgenommen werden muss. Bis in die 1980er Jahre hinein war Jodmangel in Deutschland eine verbreitete Erscheinung. Durch Aufklärungsarbeit und den Gebrauch von jodiertem Speisesalz konnte man das Problem einigermaßen gut in den Griff kriegen. Mittlerweile ist das Thema Jodmangel jedoch wieder aktuell, denn in den letzten Jahren wurde beobachtet, dass die Jodversorgung in der Bevölkerung rückläufig zu sein scheint. Woran kann das liegen?

Ursachen für Jodmangel

Jodmangel ist ein häufig vorkommendes Phänomen, betrifft aber nicht alle Länder der Welt in gleichem Umfang. Dass Menschen ihren Bedarf an Jod nicht decken können, liegt hauptsächlich im Jodvorkommen des jeweiligen Landes und einer unzureichenden Kompensation über die Ernährung begründet. Jod ist in Meerwasser enthalten. Kleine Mengen davon gelangen beim Verdunsten in die Atmosphäre, werden abgeregnet und sickern in die Erde bzw. ins Grundwasser. So entstehen jodhaltige Böden. Werden diese Böden für den Anbau von Nahrungsmitteln genutzt, geht ein Teil des enthaltenen Jods in die Pflanzen über, so dass Menschen, die diese Pflanzen essen, ihren Bedarf decken können. Jodhaltige Böden gibt es jedoch nicht überall auf der Welt. So ist in vielen Bergregionen und Ländern, die weit entfernt vom Meer liegen, das Jodvorkommen gering.

Auch Deutschland zählt zu den jodarmen Ländern. Regional angebautes Gemüse und Getreide enthalten dementsprechend wenig bis gar kein Jod. Um den Bedarf zu decken, muss daher auf andere Lebensmittel zurückgegriffen werden, beispielsweise jodreichen Seefisch und Meeresfrüchte. Auch Milch und Milchprodukte, Fleisch und Eier können Jodlieferanten sein, wenn die Nutztiere jodiertes Futter erhalten. Hilfreich kann zudem der Gebrauch von jodiertem Speisesalz sein. Das wird in der Lebensmittelindustrie, in Fleischereien und Bäckereien allerdings kaum noch genutzt. In Privathaushalten ist der Gebrauch von Jodsalz ebenfalls rückläufig geworden, weil andere Salzarten in Mode gekommen sind, die nur einen unwesentlichen Beitrag zur Jodversorgung leisten.

Mögliche Symptome bei Jodmangel

Der menschliche Körper benötigt Jod vor allem für die Hormonproduktion in der Schilddrüse. Besonders wichtig sind die Hormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4). Sie steuern zahlreiche Körperprozesse – angefangen beim Energiestoffwechsel über den Blutdruck bis zum Herz-Kreislauf-System. Darüber hinaus sind sie am Wachstum der Organe, an der Gehirnentwicklung und an der Knochenbildung beteiligt. Fehlen diese Hormone, kann das den gesamten Organismus destabilisieren.

Ein anhaltender Jodmangel kann zu einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) führen. Der Prozess geht allerdings schleichend vonstatten, was ein frühzeitiges Erkennen erschwert. Liegt eine Schilddrüsenunterfunktion vor, werden die Schilddrüsenhormone nicht mehr in ausreichendem Maß hergestellt. Das wirkt sich auf viele Körperfunktionen aus und macht sich anhand unterschiedlicher Symptome bemerkbar. Mögliche Anzeichen sind Aufgedunsenheit, Gewichtszunahme, trockene und schuppige Haut, brüchige Haare, Kälteempfindlichkeit, Heiserkeit, Verdauungsprobleme, Konzentrationsschwäche, Antriebslosigkeit und Müdigkeit. Auch Schluck- und Atembeschwerden sowie ein Engegefühl im Hals können sich bemerkbar machen.

Ein spezifisches Symptom für eine Schilddrüsenunterfunktion ist die Herausbildung eines sichtbaren Kropfes. In dem Fall vergrößert sich die Schilddrüse, um mehr Jod aufnehmen zu können. Zudem können sogenannte „heiße Knoten“ entstehen und zu einer Schilddrüsenüberfunktion führen, die wiederum von Symptomen wie Herzrasen, Unruhe, Schwitzen, Gewichtsverlust, Durchfall und Schlafstörungen begleitet sein kann. Neben „heißen Knoten“, die immer gutartig sind, können sich auch „kalte Knoten“ herausbilden. Das passiert jedoch selten.

Zu den Risikogruppen für Jodmangel zählen vegan lebende Menschen, weil viele jodreiche Lebensmittel tierischer Herkunft und daher nicht mit der Ernährungsweise vereinbar sind. In solchen Fällen kann der Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln sinnvoll sein. Auch Schwangere und Stillende genauso wie Seniorinnen und Senioren, die zugunsten ihrer Herzgesundheit salzarm essen, sollten auf eine ausreichende Jodzufuhr achten. Das gilt ebenso für Sportler und Sportlerinnen, die viel schwitzen und dadurch viele Mineralstoffe und Spurenelemente ausscheiden.

Generell ist es sinnvoll, auf eine ausreichende Jodversorgung zu achten, indem man auf jodreiche Nahrungsmittel und jodiertes Speisesalz zurückgreift. Eine Überversorgung ist über eine normale Ernährung kaum möglich, sofern man nicht zusätzlich auf Nahrungsergänzungsmittel mit einem zu hohen Jodanteil zurückgreift.

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