Den Arbeitsstress am Ende des Tages loszulassen, ist gar nicht so einfach. Mit ein paar Kniffen schaffen Sie es, abzuschalten.
Heimkommen, Füße auf die Couch legen, durchatmen, entspannen – so stellen sich viele den perfekten Start in den Feierabend vor. Die Realität sieht leider oft anders aus. Und das liegt nicht nur an den zahlreichen Aufgaben und Verpflichtungen wie Wäschewaschen, Einkaufen oder Arzttermine, denen wir ausschließlich in der Freizeit nachkommen können. Auch wenn wir gerade nichts zu tun haben und die Gelegenheit hätten, ein gutes Buch zu lesen, einen spannenden Film zu schauen oder ein langes Bad zu nehmen, fällt es uns schwer, abzuschalten und zur Ruhe zu kommen. Das ist ein Problem, denn wir müssen regenerieren, wenn wir unseren Alltag bewältigen wollen. Mit ein paar Kniffen und kleinen Veränderungen unserer Routinen ist es leichter, Entspannung zu finden und einen Mehrwert aus dem Feierabend ziehen zu können.
Tipp 1: Organisation ist alles
So merkwürdig es klingt: Entspannung braucht Vorbereitung und ein gutes Zeitmanagement. Es ist keine gute Idee, sämtliche Haushaltsaufgaben auf einen bestimmten Tag in der Woche zu legen, damit man die übrigen Abende möglichst viel Freizeit hat. Denn der Tag, an dem Sie alle liegengebliebenen Aufgaben erledigen, ringt Ihnen derart viel Energie ab, dass Sie danach mindestens das Doppelte der Zeit an Regeneration brauchen. Besser ist es, die Woche zu strukturieren und sich jeden Tag eine Aufgabe vorzunehmen, die Sie wirklich erfüllen. Wann Sie das tun, ist Ihnen überlassen. Hier kommt das Zeitmanagement ins Spiel. Vielleicht haben Sie morgens vor der Arbeit noch ein paar Minuten übrig, um den Geschirrspüler auszuräumen, die Betten neu zu beziehen oder im Wohnzimmer Staub zu wischen. Vielleicht haben Sie in Ihrer Mittagspause die Möglichkeit, schnell ein paar Sachen fürs Abendbrot im Supermarkt zu besorgen. Nicht alles muss sich auf den Feierabend fokussieren. Kleine Aufgaben, die man zwischendurch erledigen kann, bedeuten mehr Freizeit am Ende des Tages.
Tipp 2: Achtsam sein
Ein Grund, weshalb es uns schwerfällt abzuschalten, ist, dass wir verlernt haben, auf unsere Bedürfnisse zu hören. Unsere innere Stimme sagt uns, wenn es an der Zeit ist, Pausen zu machen. Sie sagt uns auch, was wir brauchen. Wir hören sie aber nicht mehr, weil der laute Alltag sie übertönt. Achtsam zu sein und Momente bewusst wahrzunehmen, kann uns dabei helfen, Ruhe zu finden und uns selbst wieder anzunähern. Wenn Sie nach Hause kommen, machen Sie alles einen Tick langsamer. Versuchen Sie, bewusst zu entschleunigen, und die Hast aus dem Arbeitstag nicht mit in die eigenen vier Wände zu nehmen. Schlendern Sie in die Küche und bereiten Sie in aller Ruhe Ihr Abendbrot zu. Lassen Sie sich Zeit beim Essen und versuchen Sie, den Geschmack so intensiv wie möglich wahrzunehmen – Bissen für Bissen. Kann der Abwasch nicht warten, verfallen Sie nicht in Hektik, sondern betrachten das Einräumen des Geschirrspülers oder das Einlassen des Spülwassers als meditativen Akt. Es bringt nichts, sich zu beeilen, denn dadurch tourt man wieder hoch und verfällt in den Arbeitsmodus, den wir ja ausschalten möchten.
Tipp 3: Natur und Bewegung
Oftmals tragen wir unsere Gedanken von der Arbeit mit nach Hause, weil wir keine Zeit finden, sie zu verarbeiten und zu sortieren. Wenn wir auf dem Nachhauseweg in dichtem Gedränge in der U-Bahn stehen oder beim Autofahren in den Feierabendverkehr geraten und einen Stau nach dem anderen mitnehmen, haben wir keine Möglichkeit, den Tag zu reflektieren. Das Setting ist schlicht das falsche. Stattdessen sind wir noch mehr Stress ausgesetzt. Besser ist es, den Heimweg mit Natur und Bewegung zu verknüpfen. Laufen Sie nach Hause – die ganze oder einen Teil der Strecke – und wählen Sie statt stark frequentierter Wege lieber solche, die etwas abseits und grüner gelegen sind. Vielleicht kommen Sie an einem Park oder einem Feld vorbei, vielleicht leben Sie auch in der Nähe eines Waldgebiets oder Sees. Es lohnt sich, einen Abstecher dorthin zu machen, bevor es nach Hause geht. Das ist keine verlorene Zeit, die Sie von Ihrem Feierabend trennt. Ganz im Gegenteil, diese Zeit bringt Sie Ihrem Feierabend näher. Wenn wir uns in der Natur bewegen, frische Luft atmen und unsere Augen in die Ferne schweifen lassen, fällt es uns leichter, unsere Gedanken zu ordnen. Dadurch kommen wir aufgeräumter nach Hause und können uns schneller auf die Dinge einlassen, die uns Spaß machen.
Tipp 4: Rituale schaffen
Routinen wecken bei vielen negative Assoziationen, weil sie im Prinzip der Inbegriff des Alltags sind. Sie verkörpern Gewohnheit, Trott und Langeweile. Oft heißt es, man müsse mit Routinen brechen, um bewusst und reizvoll zu leben. Routinen sind aber nicht immer schlecht. Es gibt Verhaltensweisen, die wir uns unbedingt zur Gewohnheit machen sollten, damit wir achtsamer durchs Leben gehen, unsere Umwelt bewusster wahrnehmen und in der Folge wieder lernen, den Blick auf unser Inneres zu lenken und abzuschalten. Ein erster Schritt dorthin ist, Rituale zu etablieren. Gewöhnen Sie sich beispielsweise an, den Arbeitstag aktiv zu beenden, indem Sie Ihre Sachen zusammenpacken, für den nächsten Tag ordnen und laut sagen „Jetzt ist Feierabend!“. Der Ausspruch muss nicht lang sein, Drei-Wort-Phrasen sind einprägsam und erfüllen ihren Zweck. Gerade am Anfang ist es empfehlenswert, den Satz laut auszusprechen, damit dessen Inhalt für Sie greifbarer wird. Sie können in jeder Situation Rituale schaffen – sei es beim Verlassen der Arbeitsstätte, auf dem Heimweg oder wenn Sie zu Hause angekommen sind. Läuten Sie den Feierabend ein, indem Sie sich etwas Bequemeres anziehen, ein Bad nehmen, sich Ihren Lieblingstee kochen, ein leckeres Essen zubereiten oder Ihre Lieblingsserie schauen. Vielleicht möchten Sie sich auch mit Sport und Fitness etwas Gutes tun.
Feierabendzeit ist Ich-Zeit. Sie ist dazu da, zu tun, was Ihnen gefällt – sei es ein Hobby wie Modellbau oder Nähen, gemeinsames Spielen mit der Familie oder ein Treffen mit lieben Freunden. Fürs Abschalten gibt es kein Schema F. Sie werden Ihre ganz persönliche Strategie finden, wenn Sie herausgefunden haben, was Ihnen gut tut und sich trauen, Ihre Zeit dafür zu beanspruchen.